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Goßberg

Goßberg


Ort mit besonderer Lage
Goßberg zwischen Berezbach und Aschbach gelegen

GOSSBERG.
Hinsichtlich ihrer Ortslage weist die Gemeinde Goßberg Besonderheiten auf. Während in der Gegend in der Regel, die im 12.
Jahrhundert an Bachläufen angelegten zweiseitigen Waldhufendörfer, wie Rossau, Altmittweida und Grünlichtenberg oder auch einseitige Formen wie Tanneberg vorzufinden sind, liegt Goßberg auf der Hochfläche zwischen dem Berezbach, im Volksmund Berze genannt, und dem Aschbach (auch Ascherbach). Beide münden in der Nähe von Goßberg in die Große Striegis.



Auf engem Raum stehen die zwölf Bauerngehöfte beisammen. Ihre Flurstreifen sind auf vier verschiedene Areale verteilt, so daß die meisten keinen Hofanschluß haben. Der Ort wird als Straßendorf mit Gelängeflur bezeichnet. Nur ein einziges Anwesen liegt unten im Tal der Striegis, die unter Denkmalschutz stehende Mühle. Im Südteil der Gemeindeflur befindet sich die erst im 18. Jahrhundert entstandene Streusiedlung Lichtenstein, an der die Nachbargemeinden Reichenbach und Seifersdorf Anteil haben.

Mit 313 Hektar Flurgröße gehört Goßberg zu den kleinen Landgemeinden.
Ihre Einwohnerzahl betrug seit Jahrzehnten etwa 150 Personen, lediglich im Nachkriegsjahr 1946 erhöhten sie sich auf 248, bedingt durch die Umsiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Die Nachzeichnung des Ortssiegels, im Original nur 17 Zentimeter groß, stammt, wie viele andere Ortssiegel auch, aus dem Sächsischen Hauptarchiv in Dresden, Individualhufenverzeichnis von 1764, Amt Nossen. Es ist eines der vielen Siegel, die das Richter-Motiv darstellen.

Der von der Obrigkeit eingesetzte Lehn-, Erblehn- oder Ortsrichter war der Mittelsmann zwischen dem Besitzer des Dorfes und den Ortseinwohnern.
Er genoß einige Vorrechte und schlichtete geringfügige Streitigkeiten, hatte vor allem dafür zu sorgen, daß Abgaben und Leistungen termingerecht erbracht wurden. Die Waage als Symbol für die Gerechtigkeit steht dem Richter durchaus zu, das Schwert in seiner rechten Hand ist allerdings problematisch, denn die „hohe"
Gerichtsbarkeit über Leben und Tod übte er nicht aus.

Die Ortsbezeichnung D(orf) GOSBERG entspricht der Schreibweise des 18.
Jahrhunderts. In älteren Urkunden tauchen die Formen Gogisperg (1428); Cospergk (1470), Gaußpergk (1497), Goßbergk (1552) auf, sogar „Gottesberg" wird 1590 in einem Schriftstück genannt. Als der Ort in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch fränkischen Siedler gegründet wurde und zum Bereich des Klosters Marienzelle/Altzella gehörte, verwendete man zum Teil ganz andere Wörter als heute. Die Siedler stammten aus Mainfranken. So wie bei Pappendorf ein Poppo/Poppe als Ortsgründer fungiert haben kann, dürfte es beim benachbarten Goßberg vielleicht ein Gosso/Gosse gewesen sein, die Kurzform zu Goßwin/Goßold/Goßbert. Das die fränkischen Jungbauern ihre Neugründung nach einem Dorf in der alten Heimat benannten, liegt gleichfalls im Bereich des Möglichen. Damit ist dennoch nicht geklärt, was die erste Silbe von Goßberg bedeutet.

Das Goßberger Ortssiegel aus dem Jahre 1764 mit dem Symbol des Richters.
Repro: Störzel